Erhard Werner, seit 1948 Korbmachermeister, hatte sich über viele Jahre hinweg ein hohes Fachwissen erworben und so konnte ihm sein Vater 1951 die Werkstatt mit der Gewissheit übergeben, dass sie bei ihm in guten Händen ist. Gleichzeitig übernahm dessen Schwester Charlotte Berge, geb. Werner, das Ladengeschäft und führte es bis in das Jahr 1977.
Unter der Leitung von Erhard Werner wurden im Hofgebäude der Karl-Liebknecht-Straße 76 eine großzügige Werkstatt und ein Materiallager eingerichtet. Die Ausbildung von Lehrlingen gehörte zum Erscheinungsbild der Firma, da er zu den Meistern gehörte, die das Berufsbild umfassend beherrschten. Davon profitierte später auch sein Sohn Frank, der von ihm das Korbmacherhandwerk erlernte.
Zur Förderung des Nachwuchses in seinem Handwerk produzierte er Anfang der 60er Jahre den Film „Wie ein Korb entsteht“. Dafür erhielt er den ungeteilten Beifall seiner Fachkollegen und einer breiten Öffentlichkeit.
Neben dem Flechten traditioneller Korbwaren und Korbmöbel nutzte Erhard Werner zunehmend seine spezielle Ausbildung, um seinen Inspirationen zu folgen. Gern nahm er Anregungen aus der Natur oder aus seinem Umfeld auf und forderte sich selbst heraus, um die Grenzen seines Handwerks auszuloten und künstlerisch ausgefallene Produkte für spezielle Verwendungen zu kreieren. Gefragt waren seine Arbeiten in vielen Städten sowie bei Ausstellungen des Kunsthandwerks der damaligen DDR.
Von einer Jury wurde er im Jahr 1959 als „Kunstschaffender Handwerker im Korbmacherhandwerk der DDR“ anerkannt und geehrt.
Als sein Sohn 1982 ebenfalls die Prüfung zum Korbmachermeister bestanden hatte, bereitete er die Übergabe seiner Werkstatt vor, die er schließlich im Jahre 1986 vollzog.